MWM010 – 分10 Wir folgen dem weißen Kaninchen


Veröffentlicht am 16. November 2018
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Arne ‚Codenaga‘ Ruddat
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Bastian ‚Schlingel‘ Wölfle
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Alexander ‚Hoaxmaster‘ Waschkau

Matrix Minute 10. Die Wahl des Tages heute scheint Meskalin, obwohl es im Grunde out war, als der Film erschien. Ethnisch inspirierte Kleidung scheint besser zu passen. Hier zeigt sich jedenfalls die Detailverliebtheit der Wachowskis, die die letzten Schritte auf dem Weg zu den 100% der vollen Details auch noch gehen. Apropos gehen: Neo geht auf eine Party, da er dem Kaninchen folgt. Auch Alexander ist in Industrie-Diskotheken in Münster gegangen, wo er die Matrix mehr oder minder live erlebt hat. Damals gab es immerhin noch offen getragenes Brusthaar.


Eine Antwort zu “MWM010 – 分10 Wir folgen dem weißen Kaninchen”

  1. Erstmal vielen Dank für diesen wunderbaren Podcast! Schon den Fireflycast anzuhören hat mir (ohne Scheiß ?) mehr Spaß gemacht, als die Serie selbst nochmal zu gucken, also war die Freude groß, als ich erfahren habe, dass die selbe Runde als nächstes ausgerechnet den Film bespricht, der auch mein Leben mehr beeinflusst hat als jeder andere (bis dahin wie mich Leute heute noch nennen ;)). Übrigens hatte ich auch richtig geraten, was es wird, aber das nur nebenbei.

    Weil speziell die in dieser Folge besprochene Szene den wohl größten Einfluss auf die zweite Hälfte meines bisherigen Lebens hatte und ich außer dem Grufti-Blick noch einen anderen bieten kann, will ich hier mal meinen Senf dazu geben, vielleicht kann ja jemand etwas damit anfangen:

    1) Meskalin: So weit ich aus erster und zweiter Hand weiß, war Meskalin zumindest in der psychedelischen Szene nie out. Im Gegenteil hat es als natürlich vorkommender und in diversen Riten gebräuchlicher Stoff besonders bei mehr spirituell angehauchten Leuten ein höheres Ansehen als das teilsynthetische und „moderne“ LSD. Dass es trotzdem vergleichsweise selten anzutreffen ist, mag daran liegen, dass LSD halt sooooo viel einfacher zu handlen ist, weshalb man auch in einschlägigen Kreisen ein Europa nur gelegentlich selbst angebaute Peyote findet und so gut wie nie Meskalin-Extrakt. In den USA hingegen ist der Kaktus ein heimisches Gewächs und sogar ein bisschen legal (durch den American Indian Religious Act von 1994).
    Noch ein nettes Detail, bei dem ich vielleicht zu viel hineinanalysiere (ach, wer würde denn sowas tun?! ?): Anders als vom Hoaxmaster gesagt produziert Meskalin _keine_ (echten) Halluzinationen, sondern sogenannte Pseudo-Halluzinationen, bei denen sich der Konsument in der Regel bewusst ist, dass die Eindrücke drogeninduziert sind. Das würde dazu passen, dass u.a. Neo sich durchaus bewusst ist, dass seine Welt eine Illusion ist.

    2) Asiatische und afrikanische Einflüsse in den Outfits: Sind typische Stilelemente der erwähnten psychedelischen Szene, die sich besonders alles „irgendwie indische“ angeeignet hat und auch sonst ziemlich auf die genannten älteren Ethnien steht. Teil der psychedelischen Szene haben auch (wenig bekannte) Verbindungen und Überschneidungen zu Teilen der schwarzen Szene (ich fühle mich selbst in beiden heimisch), in den USA so weit ich weiß auch mehr als in Europa (siehe zum Beispiel Velvet Acid Christ, die sich wiederum mit dem Cyberpunk verbunden sind, der als Subkultur afaik auch nur in den USA zu finden ist bzw. war).
    Das weiße Kaninchen ist das i-Tüpfelchen darauf, denn selbstverständlich genießt Alice in Wonderland Kultstatus in der psychedelischen Szene und ist dort ungefähr so wichtig wie The Crow bei den Gruftis. 😉

    3) „It just sounds like you need to unplug“: Mit dem „unplug“ als in der Audio-Welt gebräuchlichem Begriff hat mich der Ausspruch bei genauerer Betrachtung an das von Timothy Leary (dem sogenannten „LSD-Papst“) und ebenfalls aus Audio-Begriffen zusammengestellte Motto „Turn on, tune in, drop out“ erinnert. Die Verbindung wird sogar noch interessanter, wenn man sich Teile von Learys Erklärung des Mottos durchliest: „‚Turn on‘ meant go within to activate your neural and genetic equipment. Become sensitive to the many and various levels of consciousness and the specific triggers that engage them.“ und „‚Drop out‘ meant self-reliance, a discovery of one’s singularity, a commitment to mobility, choice, and change.“
    Auch hier gibt es noch ein i-Tüpfelchen, zu dem ich die englische Wikipedia zitieren will: During his last decade, Leary proclaimed that the „PC is the LSD of the 1990s“—“turn on, boot up, jack in“ reworked the existing phrase to suggest joining the cyberdelic counterculture.
    Na wenn DAS mal nicht zur Matrix passt!

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