ENT s01e03 Russell Hobbs Kaffeemühle

Every Needful Thing s01e03. Heute: Eine Kaffeemühle!

„Hinto Manushi drehte sich um. Er hätte den Wecker nicht so früh stellen sollen. Es war noch so früh! Noch beinahe dunkel. Doch das Umdrehen half nichts. Er öffnete die Augen und blinzelte. Warum gleich war er gestern nicht früher ins Bett gegangen? Er hatte eine schöne Nacht gehabt, bis es passierte. Der Regen hatte ihm nichts ausgemacht, obwohl er für das Wetter unpassend gekleidet war. Im Frühjahr war es in Tokyo häufig regnerisch. Da Hinto oft eher zu warm war als zu kalt, reichte ihm ein T-Shirt, jedenfalls für sein Wärmebefinden, meistens aus. Doch den Schauer hatte er gestern gar nicht bemerkt. Der Satz von Amaya, seiner neuen Freundin, ging ihm nicht aus dem Kopf.

Hinto fiel der Grund für den frühen Wecker ein. Er stand behände auf. Er ging, sprang beinahe, die drei Meter zu seiner Küche. Seine Wohnung war im 12 Stock in einem Hochhaus in Shibuya. Die Gegend war nett, lag nahe seiner Arbeit, aber die Wohnung war recht klein, nahezu winzig. Darum hatte er Amaya auch nicht mitnehmen wollen. Noch nicht. Er hatte sie ausgeführt und es war spät geworden.

Er füllte seinen Wasserkocher mit einem knappen Liter Wasser. Viele Japaner, so wusste er, hatten für Kaffee nichts übrig. Doch Amaya war irgendwie besonders. Er schaltete den Wasserkocher ein, der leise zu surren begann. Er nahm seine Espressobohnen aus dem winzigen Schränkchen. Eigentlich war der Hängeschrank zu klein, um darin einen so großen Vorrat an Kaffeebohnen aufzubewahren. Aber Hinto Manushi gefiel es so. Er legte großen Wert darauf, nie ohne Kaffee da zu stehen. Pinto war jedoch zeitweilig so auf anderes fokussiert, dass er lieber größere Mengen zuhause hatte, bevor er das Einkaufen vergaß.

Er kippte eine knappe halbe Hand voll Bohnen in seine Russell Hobbs Kaffeemühle. Das war die Beste, die er kannte. Er hatte sie aus Großbritannien importiert, direkt vom Hersteller. Er prüfte, dass der Mahlgrad auf Stufe 6 stand, der gröbsten, die die Mühle hatte. Für seine französische Stempelpresskanne genau das richtige. Er stellte die Maschine auf Mengenstufe 4 und drückte den Knopf mit der abgebildeten Kaffeebohne. Die Maschine fing geräuschvoll an zu mahlen. Ein gutes Geräusch. Das erste, das Hinto nach seinem Wecker morgens immer wahrnahm. Obwohl er auch den Straßenlärm hören konnte. Nur hatte er sich daran gewöhnt und ihn ausgeblendet. Dieses mahlende Geräusch weckte in ihm eine Sehnsucht, die er nur durch den darauf folgenden Kaffee stillen konnte. Diesmal würde das noch warten müssen. Die Mühle war fertig. 17 Gramm Kaffee, grob gemahlen. Perfekt. Er nahm den Auffangbehälter aus der Mühle und öffnete ihn. Wie das duftete! Herrlich. Er schüttete den Kaffee in die French Press. Den Behälter schloss er wieder und stellte ihn zurück in die Russell Hobbs Kaffeemühle. Schnell gab er das nicht mehr ganz kochende Wasser zum Kaffee. Den Deckel drauf. Einen Timer auf 4 Minuten gestellt. Den brauchte er eigentlich nicht, inzwischen hatte er die vier Minuten bis auf wenige Sekunden genau im Gefühl. Dennoch sah er gern auf die Digitalanzeige, die langsam herunterzählte. Er meditierte die Zeit, auf die Anzeige starrend.

Nach 4 Minuten gab der Timer ein leises piepsendes Geräusch von sich, das Hinto durch einen Knopfdruck beendete. Er war noch ganz in Trance, als er das Sieb der Kanne herunterdrückte. Der Kaffee war fertig. Er nahm sich die Thermoskanne, die er für seine morgenlichen Fahrten zur Arbeit hatte, und goß den Kaffee dort hinein. Er freute sich wie ein Kind, als er die Thermoskanne in seinen Rucksack warf und seine Schuhe anzog. Er hatte keine Zeit zu verlieren. Darum hatte er schließlich seinen Wecker so früh gestellt. Er musste es ihr einfach beweisen. Er verließ seine Wohnung und lief die paar Schritte zum 302er Bus. Der würde ihn direkt zu ihr bringen. Sie wohnte in Sakamachi, nahe des Sotobori Parks. Er stieg in den Bus, der auch am Sonntagmorgen um diese Zeit schon voll war. Tokyo war eben nun mal eine der Städte, die niemals schlief. Das hatte seine guten Seiten. In dem Restaurant gestern abend, mit Amaya, hatte er es genossen. Es war so ein schöner Abend. Doch dann sagte sie es plötzlich. Er war, schnell bezahlend, am Kellner vorbei nach draußen auf die Straße gelaufen. In den Regen. Hatte sich nicht umgeblickt. ‚Sie möge keinen Kaffee‘, hatte sie gesagt. ‚Sie habe ihn schon probiert und er würde ihr nicht schmecken‘. Er hatte es nicht fassen können. Den Regen hatte er gar nicht mehr gespürt, als er seinen Plan fasste.

Er stieg aus dem Bus, lief schnell zu einem kleinen Kiosk und kaufte einen Becher ‚Kaffee To Go‘. Er wusste, dass er das für seinen Plan brauchen würde. Die letzten Meter zu ihrem Haus brachte er schnell hinter sich. Im nachhinein konnte er sich an die gesamte Fahrt gar nicht erinnern. Nur an das, was danach passierte. Er klingelte. Sie öffnete ihm verschlafen. Er wusste, dass sie noch nicht wach war. Das gehörte schließlich zum Plan. Als er ihre Wohnungstür erreichte, war sie schon wacher, aber noch nicht annähernd so aufgedreht wie gestern abend. Sie hatte sich einen Kimono übergeworfen und lächelte. ‚Ich habe nicht gedacht, dass ich dich so bald wiedersehen würde‘, sagte sie. Hinto gab Amaya den ‚Kaffee To Go‘ und sagte ‚Ich sagte doch, dass ich es dir beweisen muss.‘. Sie nahm den Becher mit einem ungläubigen Blick. Sein Plan funktionierte. ‚Trink einen Schluck und sag mir, was du denkst‘, sagte Hinto. Sie tat es.

‚Furchtbar‘, gestand sie. Er nahm seine Thermoskanne aus dem Rucksack. ‚Dachte ich mir‘, sagte er. ‚Nun trink hiervon einen Schluck‘. Sie fummelte hastig einen Becher aus dem Schrank und gab ihn Hinto. Er goß den Kaffee ein, den frisch gebrühten, aus ganzen Bohnen frisch mit der Russell Hobbs Mühle gemahlenen, heißen Kaffee. Er verschloss die Kanne wieder sorgfältig und gab ihr den Becher mit einem gewinnenden Lächeln. Sie trank einen Schluck und wie in Zeitlupe wurden ihre Gesichtszüge heller. Er hatte das Gefühl, dass sich ihre Haut straffte, dass sie zu strahlen begann. Die Müdigkeit, die er eben noch bei ihr gesehen hatte, verschwand restlos aus Amayas Gesicht. Sie begann zu grinsen. Hinto grinste ebenfalls. ‚Wusste ich es doch!‘, sagte er, ‚Kaffee. Es liegt eben an der Zubereitung!'“

Viel Spaß beim Nachkochen!

Falls ihr mehr wissen wollt, hört den Podcast Every Needful Thing. Jede Woche neu, jede Woche gut, jede Woche spannend! Wenn ihr uns mögt, empfehlt uns weiter!

Bis zur nächsten Woche,
Arne und Kai

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p.p.s.: Direktlink zur Mühle

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