Heute wird es musikalisch bei Strange New Worlds und bei Gestern Heute Übermorgen. Wir sprechen über Begriffe wie Subraumspalte, Unmöglichkeitsfeld und Heisenbergkompensator. Es geht um Gefühle, jede Menge Kommunikation, Neuanfänge und Schlussstriche. Dazu gibt es einen ganz besonderen Soundtrack und viele Momente voller lächelnder Gesichter.
Diese außergewöhnliche Episode hat fast 1000 Star Trek-Folgen gebraucht, bis sie Wirklichkeit wurde. Jetzt ist sie endlich da – und wir sagen nur: Vorhang auf und Bühne frei für die Subraum-Rhapsodie!
– Infos zur Folge auf Memory-Alpha (de) und Memory-Alpha (eng)
– Kommt auf unseren Discord-Server und tretet mit uns in Kontakt!
– Eine kurze Geschichte des Telefons findet ihr beim TÜV-Nord.
– Den SNW-Muppet-Teaser findet ihr auf YouTube.
– Den Star Trek: Khaaaaaan Podcast findet ihr unter anderem bei Apple Podcasts und Spotify.
Vorschau:
GHU105 Hegemonie (SNW 2×10) (Hegemony)

Lange habe ich mich auf diese GHU-Folge gefreut – vielen Dank! Dass sowas wie Subspace Rhapsody und das LD-Crossover ähnlich selbstironisch und albern wie die DS9-Folge „Trials and Tribble-ations“ in einer StarTrek-Serie stattfinden können feiere ich.
Ich möchte einige bemerkenswerte Hintergründe und kompositorische Details mit euch teilen, und hoffe, jemand im Compendionkreis kann sich ähnlich daran erfreuen.
Schon der Begriff „Rhapsodie“ des Titels passt inhatlich überraschend gut zu dieser Episode, ich empfehle etwa den Wikipedia-Artikel dazu.
Aus folgenden Interview-podcasts mit den Songschreibern Tom Polce und Kay Hanley sowie einem Artikel im Observer gibt es Spannendes zur Musik zu erfahren:
https://www.melodologypodcast.com/star-trek-strange-new-worlds-subspace-rhapsody-meet-the-songwriters/
https://openpike.com/blog/tom-polce-kay-hanley
https://observer.com/2023/10/how-tom-polce-and-kay-hanley-took-star-trek-to-broadway-and-beyond/
Die Entstehungsgeschichte der Songs ist sehr beeindruckend: Die Songschreiber hatten fünf Wochen Zeit zum Schreiben und Produzieren. In dieser Zeit zu Beginn haben sie Interviews mit allen Protagonisten geführt, um deren Vocal Range und Gesangsvermögen zu ermitteln-
Kay Hanley war vorher kein Trekkie, trotzdem stammen die Textideen von ihnen, auch das einschlägige Wortspiel mit „Ex“. Außderdem war zu dieser Zeit Hanleys Haus überflutet.
Zu den einzelnen Liedern:
Status Report
– Wie passend das Snare militärisch einsetzt sobald La’an über Security spricht.
– Das kanonartige Durcheinandersingen von „Apologies“ am Ende zeigt wie disconnected die Crew ist.
How would That Feel
– Es passt so gut zu La’an, wie sie ihre Gefühle rausschmettert, die aber mit einem zaghaften „It might“ abschwächt.
– Die Akkordfolge unter „My fear replaced with total faith“ höre ich so auch in „Beauty School Dropout“ aus Grease.
I’m ready
– Tom Polce sagt im Interview, dass er sich beim Schreiben Grease ansah und dann entschied, dieses Lied zu einer Tanznummer zu machen.
– Nach dem ersten „I’m ready“ erinnert mich dieses Lied stark an „Back to Black“, vielleicht nur wegen derselben Tonart.
– Der Observer bemerkt, dass dieses Lied im „dorischen Modus“ geschrieben ist (also mit h statt dem b aus der D-Moll-Tonskala), was eher bedrohlicheren, ernsteren („slightly menacing“) Charakter als das reine D-Moll hat. Das hat „I’m ready“ mit Michael Jackson’s „Thriller“ gemeinsam, woran man sieht dasss die Songschreiber genaus wissen was sie tun. Das machen sie IMO so gut, dass das h in der Gesangsstimme gar nicht auftaucht, nur durch die Akkordausgestaltung wirkt. Die Melodie und die Basisakkorde – damit das Lied an sich – sind also wirklich dieselben wie in „I’m the Ex“, das aber rein und traurig in D-Moll steht.
I’m the X
– Ich habe öfter gehört oder gelesen, dass dies die „Minor“-Version von „I’m ready“ sei, tatsächlich sind die beiden Lieder aber gleich, bis auf die um eine große Terz verschobene Tonart.
– Laut Observer orientiert sich dieses Lied am Synthwave-Stil von Joy Divison. Und IMO passt der stetige Achtelbass dieser Dark Reprise mit dem ruhigen flächigen Klangbett so gut zu Spocks gefasstem, ruhigen Charakter wie die jumpy Umsetzung von „I’m the ready“ zu Chapel.
– Hört mal genau hin: Das erste „I’m the Ex“ holpert einen Tick zu früh los.
Keep us Connected
– Die Songwriter lassen das Lied mit einem gregorianischen Choral anfangen – und endet mit barocken Trompeten wie aus den Brandenburgischen Konzertern (auch Penny Lane wird dazu genannt). Das mag kompositorische Laune sein – ich interpretiere das als einen symbolisierten epochalen Fortschritt für Uhura.
We Are One
– Ihr habt doch auch die Anspielung auf das Cover von Bohemian Rhapsody bemerkt, wenn Pelia, La’an und Spock nebeneinander stehen und „we got lost and disconnected“ singen?
– Hanley wollte tatsächlich einen K-Pop-Song nachahmen – zu dieser Idee sagen die beiden, sie hätten das einfach gemacht weil sie das (berechtigte) Gefühl hatten „Strange New Worlds gives 0 fucks“.
– Ein bemerkenswertes kompositorisches Detail finde ich den Taktwechsel vom eher schreitenden 12/8 zu 4/4 kurz bevor Uhura singt „I look around and everyone I see“.
Obwohl das Tempo (BPM) hier gleich bleibt, fühlt sich das Lied plötzlich beschleunigt an, weil die Takte schneller vergehen. Ein tolles Mittel, um die Dramatik zu steigern.
– Die Aufzählung am Ende „unbreakable, unshakable, improbable…“ imitiert das Ende des Muppet-Show-Intros.
Ich träume davon, hier drunter irgendwann mehr Kommentare zu solchen Entdeckungen zu lesen 🙂