GHU027 Der Überläufer (TNG 3x10) (The Defector)

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Nils 'Weltweit' Hunte
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Arne 'codenaga' Ruddat
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Frank 'genughaben' Wolf

Endlich sind wir wieder in den guten alten Zeiten. Aber sind die Zeiten auch wirklich gut? Nils hat es Frank und Arne wirklich nicht leicht gemacht mit dieser Folge. In diesem Politthriller, der sehr an die Kubakrise vom Oktober 1962 erinnert, verhält sich die Crew der USS Enterprise NCC 1701-D nicht so, wie Nils meint sich daran zu erinnern. Trügt die Erinnerung oder ist Nils noch sehr von dem Fazit von Boris Nienke beeinflusst? Ist die Föderation tatsächlich eine böse Institution oder wird nur das durchgesetzt, was in dieser Krise rund um Admiral Jarok notwendig ist? Was ist eigentlich wahr und was ist von wem erfunden? Wer ist wer und was ist das für ein Klingonengeheimnis? Aber letztendlich ist nur die Familie wichtig und der tragische Held dieser Folge zeigt, wie viel man für seine Kinder tun kann und vielleicht manchmal sogar tun muss.

Links:
Infos zur Folge auf Memory-Alpha (de) und Memory-Alpha (eng)
Nils: Kommodore Erklärung bei Wikipedia, Pike Serie bestätigt -> Star Trek: Strange New Worlds, Akiva Goldsman: 3 oder 5 Staffeln für Star Trek: Picard
Arne: Sir Patrick Stewart liest Shakespeares Henry V, Die Schlacht von Azincourt, Trailer zu Tenet.
Frank: Christopher VossNever Split the Difference: Negotiating as if Your Life Depended on It

Vorschau:
GHU028 Sherlock Data Holmes (TNG 2×03) (Elematary, Dear Data)

7 Gedanken zu „GHU027 Der Überläufer (TNG 3x10) (The Defector)“

  1. Auf jeden Fall eine Folge, die man in Erinnerung behält im Gegensatz zur häufigen Durchschnittskost bei TNG.
    Zur Folge fällt mir immer „Russians“ von Sting ein ( https://www.youtube.com/watch?v=wHylQRVN2Qs ). Ich bin in der DDR aufgewachsen und war schockiert, als ich das Lied das erste Mal gehört habe. Verstanden habe ich nur den Refrain „I hope the russians love their children too“. Denken die im Westen wirklich so über uns? Sehr analog ist diese Folge. Die Romulaner als die Russen, das personifizierte Böse. Dieses Thema wird in der Star Trek-Welt an sich ja desöfteren immer wieder aufgegriffen.

    @Arne: das Päckchen hat dich hoffentlich erreicht. Amazon sagt, es liege an der Rezeption. Wohnst du im Hotel? 😉 Nils, du musst dich noch etwas gedulden. Ein kleines Dankeschön für eure(n) Podcast(s). Frank hat leider keinen Amazonlink.

    1. Es hat mich erreicht, vielen Dank! Das erleichtert mir die Zettelwirtschaft am Kühlschrank sehr und ermöglicht mir einfache Notizen am Mikrofonständer… ??

      1. Hi Arne,
        ich träume schon lange von einem eigenen Podcast. So kann ich wenigstens einige unterstützen, die ich mag. Schön, dass du das machst. Auch wenn ich mich frage, wie du das zeitlich hinbekommst. Ich habe abwechselnd das Gefühl, zuwenig Zeit für meine Arbeit oder zu wenig Zeit für mein Familie zu haben. Und ich habe leider nur ein Kind.

    2. Hallo André!

      Ich bin 1982 im westlichen Teil des heutigen Deutschlands geboren, war also sieben Jahre als, als die Reisefreiheit der DDR-Bürger durch Günter Schabowski gewährt wurde. Ich habe den ganzen Hype damals nicht verstanden und wollte nur mit meinen Lego spielen. Das sieht heute natürlich anders aus. (Ich spiele noch immer mit Lego, habe mich aber sehr mit Geschichte auseinandergesetzt. 😉 ) Ich bezeichne mich nicht als „Wessi“ oder „Deutscher“, denn ich sehe mich selbst eher als „Mensch“! Ich kann deine Frage aber verstehen. Vor der Wende wurden natürlich auf beiden Seiten die Feindbilder aufgebaut und leider sind diese in vielen Köpfen noch immer vorhanden, was ich stark verurteile. Ich selbst habe 5 Jahre in Rostock gelebt und hatte durchweg den Titel des „Wessis“ was mich wahnsinnig gestört hat. Leider musste ich aber auch immer wieder im Bekanntenkreis miterleben, wie über „Ossis“ gelästert wurde, was mich aber ebenso total gestört hat! Ich denke, dass wenn wir mehr Menschen hätten, die den Grundgedanken („Ja wir schaffen das zusammen!“) Gene Roddenberry’s verinnerlichen würden, dann gäbe es diese Einteilungen von Gedanken wie „Ost“ und „West“ nicht mehr. Aber denke ich, dass da leider noch einige Generationen vergehen müssen.

      Was das Lied von Sting angeht:

      In Europe and America, there’s a growing feeling of hysteria
      Conditioned to respond to all the threats
      In the rhetorical speeches of the Soviets
      Mr. Krushchev said we will bury you
      I don’t subscribe to this point of view
      It would be such an ignorant thing to do
      If the Russians love their children too

      How can I save my little boy from Oppenheimer’s deadly toy
      There is no monopoly in common sense
      On either side of the political fence
      We share the same biology
      Regardless of ideology
      Believe me when I say to you
      I hope the Russians love their children too

      There is no historical precedent
      To put the words in the mouth of the President
      There’s no such thing as a winnable war
      It’s a lie we don’t believe anymore
      Mr. Reagan says we will protect you
      I don’t subscribe to this point of view

      Believe me when I say to you
      I hope the Russians love their children too

      We share the same biology
      Regardless of ideology
      What might save us, me, and you
      Is if the Russians love their children too

      Ich denke nicht, dass Sting dieses Lied als Anti-Russland-Lied geschrieben hat. Er greift ja auch Reagan an und hat Angst vor der Erfindung Oppenheimers (Atombombe). Ich glaube, dass Sting die Situation angegriffen hat, also den Kalten Krieg als Ganzes und die Staatschefs, die mit den Menschen sozusagen gespielt haben. Ob der Titel des Liedes so klug gewählt ist, das bezweifle ich aber, denn es kann schon wirklich in den falschen Hals bekommen werden.

      Aber ich gebe dir absolut Recht: Man hat sich auf beiden Seiten einen Feind gebaut, was einfach ist. Schwarz oder Weiß. Keine Schattierungen, keine anderen Farbstufen, nicht einmal Grau. Das ist natürlich einfach, sowohl im realen Leben (DIE Kapitalisten; DIE Kommunisten) als auch bei Star Trek (DIE Romulaner; DIE Föderation). Hier hätte man einfach mal ein wenig mehr Tiefe verlangen können, wobei ich noch immer denke, dass mit Admiral Jaron genau das versucht worden ist. Ich mag da vielleicht zu viel reininterpretieren, aber mir gefiel der Gedanke des tragischen Helden auf der „bösen“ Seite.

      Wie gesagt: Es liegt also an uns selbst, dass wir die Welt besser machen und solche Einteilungen und Verallgemeinerungen aus dem Denken der Menschen verschwinden lassen können! Vielleicht hilft uns ja dabei die Erinnerung an die guten Zeiten aus TNG.

      PS: Ich bin ein geduldiger Mensch! (Das ist super lieb von dir!) 😉

      LLAP Nils

      1. Hi Nils,

        wow, du hast dir richtig Zeit genommen, dich mit meinem kurzen Schriebsel auseinanderzusetzen. Eigentlich stimme ich dir in fast allen Punkten zu. Zum Sting-Song: na klar, Sting war „mit der Gesamtsituation unzufrieden“. Aber er singt eben trotzdem im Song über die Russen und nicht die Amerikaner, bei denen er hofft, dass sie auch ihre Kinder lieben. Ich glaube nicht, dass das ironisch gemeint ist. Damals verstand ich eben nur den Refrain, da war es schwierig, das abgestufter einzuordnen.
        Vielleicht noch kurz zu meinem Background: ich war zur Wende 16/17 Jahre alt. Die geilste Zeit meines Lebens. Im Osten wusste niemand mehr, was richtig und wahr ist. Wir hatten die Chance und die Hoffnung, eine neue DDR zu bauen…egal, das führt hier zu weit. Sollten wir uns mal auf ein Bier treffen, kann ich da viel erzählen ;-). 1994 bin ich zu euch in die Ecke gezogen, nach Lüneburg und habe dort im Umweltbereich studiert. Leider zu brotlos und meine jetzige Frau hat dasselbe studiert. Dass wir beide einen Job in unserer Branche finden, war unwahrscheinlich. Also habe mich irgendwann auf mein altes Hobby – Computer – zurückbesonnen und bin nun seit 20 Jahren Softwarentwickler, zuerst in Lüneburg, jetzt in Dortmund.

        Ich bin für viele meiner Ossis Wessi und für meine Wessis Ossi. Ich glaube, diese Spaltung findet übrigens häufiger in den Köpfen der Ossis statt als in den Köpfen der Wessis, das wirst du mit deinem Rostock-Aufenthalt auch gelernt haben, denke ich. Einfach deshalb, weil es für die meisten Wessis verhältnismäßig egal war, ob nun Ostdeutschland dazu kam.

        Es geht genau um das von dir erwähnte Schwarz-Weiss-Denken, man könnte es auch digitales Denken nennen: gut/böse, 1/0. Mehr Zustände gibt es nicht. Der Mensch ist böse, oder gut, gehört zu uns oder zu „denen“, ist Flüchtling oder Deutscher. Und so war es eben früher auch aus westlicher Sicht: „Der Russe“ war böse. Dazu zählten auch die Ostdeutschen, nicht ganz unberechtigt. Im Osten wiederum war die USA die böse Nation. Aggressiv, erobernd, rücksichtslos. Irgendwie gilt das ein bisschen für beide, aber eben auch nicht. So wie man der gesamten amerikanischen Nation nicht den Trumpmantel anziehen kann, kann man dem aktuellen Russland nicht den Putin-Mantel anziehen. Im Kontext der Atomaren Kriebsbedrohung in den 70ern und 80ern sehe ich keinen großen Unterschied zwischen Osten und Westen: Säbelrasseln überall.

        Trotzdem gab es einen Unterschied zw. Osten und Westen: Stalin konnte Millionen Menschen verfolgen und ermorden lassen. Jahrelang war das kein Thema. In den USA gab es die Kommunistenverfolgung, einige verloren ihren Job, die Rosenbergs wurden hingerichtet. Schlimm, aber nicht vergleichbar mit den Greueltaten im Osten.

        Und ich stimme dir komplett zu: Jarok ist genau das Einfärben der Schwarz-Weiß-Typen in Star Trek. Manchmal gelingt es eben gerade in Star Trek, Stereotypen aufzubrechen. Wobei du ja (unabsichtlich?) sehr schön den Widerspruch aufgezeigt hast: Stereotypen machen ja auch Spaß bei Star Trek! Tomalak, Quark, Garak: einfach unterhaltsame Charaktere. Wobei Quark später auch eine größere Tiefe bekam.

        Roddenberry hatte mehrere Visionen, aber diese der friedlichen Zukunft, in der alle zusammen leben können, gefällt mir außerordentlich. Auch wenn sie vielleicht naiv erscheint. Mittlerweile halte ich von ihm aber nicht mehr so viel. Meine Empfehlung, sind aber zwei lange Bücher: „The Fifty-Year Mission“. Viele spannende Interviews mit allen möglichen Star Trek-Leuten. Selten so spannende Bücher gelesen. Und dort dürfen dann auch mal die Roddenberry-Kritiker zu Wort kommen. Ich sage nur (u.a.): Frauenbild …

        Dankeschön nochmal für euren Podcast. Es ist auf jeden Fall interessant, euch zuzuhören. Bleibt gerne auch ein bisschen uneins: das zeichnet euch zB. im Gegensatz zu den Kollegen von ST am Dienstag aus. Das ist mir oft zu einig und zu lobhudelig.

    3. ‪Vielen, vielen Dank, André! Ich habe mich wirklich sehr gefreut! ???? Ich bin total begeistert, dass es jemanden gibt, der unsere Arbeit so wertschätzt! Und das nach nur einem Jahr. Damit hätte ich nicht gerechnet, als ich die Idee für GHU hatte. Danke, danke, danke!!! ‬

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